6. Station
Jesus wird ans Kreuz genagelt – Metallspitzen durchstoßen schmerzhaft Hände und Füße, die Dornenkrone drückt und zu allem Überfluss wird er als „König der Juden“ verspottet.
Tom Uzhunnalil
Tom Uzhunnalil – Priester, Ordensmann. Der indische Salesianerpater war einer der letzten Priester im Bürgerkriegsland Jemen. Nach seiner Entführung durch muslimische IS-Terroristen, lebte er 18 Monate in völliger Ungewissheit über sein Schicksal. Die Terroristen wollten ihn an einem Karfreitag kreuzigen – eine Hinrichtungsart, die in den streng muslimischen Ländern, wie Jemen oder auch Saudi-Arabien noch immer angewendet werden kann. Trotz seines Martyriums ist bei ihm keine Bitterkeit oder Verbitterung zu erkennen. Der Salesianer-Pater lebt aus einem tiefen Glauben heraus und kann verzeihen: auch seinen Peinigern. Er würde jederzeit in den Jemen zurück gehen, um dort als Seelsorger tätig zu sein, auch in dem Wissen, dass er unter Umständen erneut entführt und vielleicht gekreuzigt werden könnte.
Wir waschen unsere Hände in Unschuld. Eine Kreuzigung empfinden wir als schrecklich. Was dem Pater passiert ist, können und wollen wir durch nichts rechtfertigen. Das Kreuz ist ein Symbol, welches für uns tiefe Abscheu hervorruft, niemand soll durch diese Qualen ums Leben kommen. Niemandem würden wir das wünschen, es ist schrecklich.
wenn wir zulassen, wie im Namen der Kunstfreiheit das Kruzifix verspottet wird,
wenn wir anderen Kreuze aufbürden, weil wir sie hassen oder ihnen Böses wollen,
das Leid anderer akzeptieren, statt für sie unsere Stimme zu erheben
oder das Kreuz und dessen Deutungshoheit Populisten für ihren Hass überlassen?
Waschen wir unsere Hände in Unschuld?
Foto: HazteOir.org –