Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
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Kreuz
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Vor dem König

images/Archiv/2018/archiv-2018-fasten04.jpgDreißig Jahre diente der König auf der Galeere. Es war harte, kräftezehrende Arbeit. Endlich wurde aus den Diensten entlassen. Langsam, nur noch mit den Kleidern, die er am Körper trug und ohne ein einziges Geschenk ging der König durch die ihm fremde Stadt. Die Atmosphäre war eigenartig, aufgeregt. Irgendetwas muss hier passiert sein. Die Schritte fielen dem König, der dreißig Jahre am Ruder gesessen hat, schwer. Sollte er auch hier wieder zu spät kommen, wie sein ganzes Leben lang? Plötzlich schoben sich drei Kreuze in seinen Blick, dort oben, auf dem Berg. Sofort wusste der König, wer in der Mitte hing – neben den beiden Verbrechern. Es war der König, dem er in der Krippe zu Betlehem huldigen wollte, für den er Geschenke hatte. Nun hing er, der größte König aller Zeiten, wie ein Verbrecher am Kreuz. Das erfüllte den Vierten König mit Schmerz. Außerdem hatte er nichts mehr, von dem, was er ihm damals schenken wollte. Die vornehme Kleidung war abgerissen, die Taschen leer. Der König erinnerte sich an alle Menschen, denen er geholfen hatte: an die Bettlerin, den Kaufmann, ja auch den Sohn, für den er auf die Galeere ging. Und nun stand er mit leeren Händen vor dem Gekreuzigten – mit schlechtem Gewissen und Tränen in den Augen. „Herr, mein Herr!“, sagte er mit tränenerstickter Stimme. Der Anblick des großem Königs erfüllte ihn mit Verzweiflung. „Herr, mein Herr, ich habe nichts mehr, stehe mit leeren Händen vor dir, nach meiner langen, viel zu langen Reise. … Aber mein Herz, ja mein Herz, das habe ich noch. Jesus, ich will es Dir schenken. Bitte nimm es an – mein Herz und die Herzen der Menschen!“

Texte (nach der Legene), Fotos, Zeichnungen, Montage: AL