Ökum. Gottesdienst zu Buß- und Bettag

„Wir sind früher irgendwann mal auseinandersortiert worden.“, sagte Pater Michael Stutzig SDB zu Beginn des ökumenischen Gottesdienstes. Ja, und jetzt finden wir uns zusammen, um gemeinsam den Buß- und Bettag zu begehen. Unsere Antonius-Kirche war gut gefüllt und viele evangelische Christen fanden den Weg zu uns – auch wenn wir Corona bedingt auf den Kaffee/Tee nach dem Gottesdienst verzichten mussten. Die Predigt von Pfarrer Dziubek und Pater Michael waren vier Teile, die beide Theologen abwechselnd vorgetragen haben. Grundfrage der Thematik: Warum schaffen es Christen nicht, mit einer Meinung zu sprechen. Warum verheddern sie sich auch in tagespolitischen Themen und nehmen verschiedene (oft nicht vereinbare) Positionen ein? Warum gibt es solche Unterschiede in der Meinung? Warum finden es einige Christen zum Beispiel gut, Rettungsschiffe an der libyschen Küste zu finanzieren, um Ertrinkende zu retten und andere Christen haben Angst davor, dass dies Flüchtlinge motiviert, auf Schrottbooten in See zu stechen? Warum sind viele Christen Fans von Ganztagsbetreuung ihrer Kinder und andere haben Angst, dass ihnen die (christliche) Erziehungshoheit weggenommen wird? Solche Konflikte werden sich (auch unter Christen) nie lösen lassen, weil jeder seine Meinung, seine Lebenserfahrung, ja auch seine Ängste in die Diskussion einbringt. Aber, wie diskutiert wird: verletzend oder wertschätzend; ob jemand eine Diskussion mit Brachialgewalt gewinnen möchte, das haben Christen in der Hand. Und sie haben es in der Hand, wie sie Gemeinschaft und Ökumene leben wollen. Pfarrer Dziubek und Pater Michael haben eine Menge Ideen, was sich ökumenisch zwischen unseren Gemeinden noch alles zusammen machen lässt – wenn die Corona-Bestimmungen es zulassen. Freuen wir uns also darauf und legen nicht den Fokus auf das Trennende sondern Gemeinsame – so, wie heute. Herzlichen Dank an alle, die diesen Gottesdienst vorbereitet haben.

Fotos und Text: HL