Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
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Kreuz
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Adventliche Ruhe
 
anton-adventEndlich wandelt sich das nasskalte Herbstwetter in nasskaltes Winterwetter. Die ruhige, besinnliche Adventszeit lässt mich in eine gewisse Lethargie verfallen. Endlich kann ich meine alten dicken Kerzenstummel anzünden, die mir (sparsam angezündet) auch schon von 1997 bis 2007 eine friedliche Zeit geschenkt haben. Auch meine Nachbarn lieben die Ruhe. Seit einigen Tagen meckern sie nicht mehr über meine naturbelassenen Schuhe vor der Tür, sondern tragen nur noch dicke Beutel die Treppe hoch. Danach sind sie immer so geschafft, dass sie es keuchend gerade noch in die Wohnung schaffen. Denn die Nachbarn suchen Ruhe in den Kaufhäusern dieser Stadt. Das wiederum ist sehr beruhigend für die Verkäuferinnen. Denn es steht noch jemand an der Kasse und will etwas kaufen. Und das vor der Rezession!
Haben sie denn keine Nachrichten gesehen? Schon seit Wochen tun doch unsere Politiker so, als ob wir wegen der schweren Rezession 2009 alle verhungern müssten. Ja, dann ist Ruhe im Kochtopf. Adventliche Ruhe. Also stelle ich mir doch lieber ein Hausschwein vor die Tür, damit ich nächstes Jahr noch etwas zu essen habe und eine Kuh für die Getränke. Gras wird doch hoffentlich auch in Krisenzeiten wachsen. Und Schweine sind sowieso Allesfresser. Welch eine adventliche Ruhe wird im Schweinestall herrschen, wenn der Bauer seine rülpsenden Kringelschwanz-Tiere verkauft hat. So eine Rezession hat, wie man sieht, etwas Beruhigendes. Nur die Propheten, die sich jetzt nicht mehr Jesaja oder Jeremia, sondern „die fünf (Wirtschafts)-Weisen" nennen, die sind beunruhigt. Aber was gilt schon der Prophet im eigenen Land? Oder sind sie beunruhigt, dass zwei von ihnen auch in den Rezessionsstrudel gezogen werden, den sie im Fernsehen selbst verkündet haben? Denn in der Bibel ist nur Platz für drei Weisen. Und die kommen aus dem Morgenland. O Gott, nun wird es aber wirklich dunkel im Abendland: 5 Weisen auf drei Planstellen, die nahöstliche Billiglohnkonkurrenz im Nacken und dann noch in der Rezession steckend. Da wird sicher auch der Titel: „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung" wenig weiterhelfen. Sorgen bereitet mir mein Pfarrer. Auch er ist ganz ruhig geworden. Die Arbeit steht ihm bis zum Hals. Denn Weihnachten gibt es ja auch noch ein Geschenk, ein Präsent, dass so krisenfest ist, wie sonst nichts auf der Welt und das er uns am Heiligabend verkünden darf. Der Nachteil jedoch ist, es steht in Bethlehem. Und da steht es schon 2000 Jahre. Warum hat es denn noch niemand abgeholt? Aber vielleicht sitzt der Pfarrer ja schon vor dem Flugplan und sucht nach einer Airline, der das Wasser noch nicht bis zum Hals steht? Aber wie ist es mit dem Zoll? Darf man das Geschenk zollfrei einführen? Wenn ja, hätte der Zoll mehr Ruhe, weil unser Pfarrer mit dem Geschenk auf dem Airport durch grün gehen darf und die Zollbeamten unter ihrer roten Lampe weiter den ruhigen Advent genießen können. Und dann endlich, zu Weihnachten, hat plötzlich jede Kirche ihren eigenen Jesus. Aber wer hat nun das Original aus Bethlehem geholt? Oder hat man es nur mit chinesischen Plagiaten zu tun? Die Chinesen bauen doch schon alles nach. Etwa auch unseren Jesus? Zum Glück muss ich mir darum noch keine Gedanken machen, denn noch haben wir die Adventszeit mit ihrer wohltuenden Ruhe.antonsch.jpg