Maut
Immer wieder (besonders vor der Urlaubszeit) bringen die besonders volksnahen Politiker die Maut für alle ins Spiel. Ich kann davon nur abraten. Der größte deutsche Automobilclub und seine Kinder haben sich da meiner Meinung vorbehaltlos angeschlossen. Stellen Sie sich vor, sie gehen in die Antonius-Kirche, den schönen, neuen breiten Weg durch die beiden breiten Flügeltüren. Eines Tages wird diese breite Piste mit einer Maut belegt. Also: beeezaaaahlen! Nur noch einige reiche Gemeindeglieder unter uns, denen Geld egal ist, werden nun den schönen, breiten, bequemen Weg gehen und all seine Vorteile nutzen können: Weihwasserbecken, Infothek, Büchertisch. Die Anderen biegen vorher links ab, in die Nebenstraße. Schmal schlängelt sie sich vorbei am Pfarrbüro und biegt rechts ab in ein Zimmer, das durchschritten werden muss. Dann müssen Sie durch eine enge, eisenharte Tür. Staus sind vorprogrammiert. Nächstes Hindernis, an dem man vorbei muss, ist der Beichtstuhl. Autsch!, werden Sie denken. Da habe ich auch lange nicht mehr drin gesessen. Und schon geht das schlechte Gewissen mit. Das wäre auf der breiten Straße nicht nötig gewesen, da sich der Beichtstuhl weiträumig umfahren lässt: für die, die es sich leisten können. Nach dieser Hürde geht es an der Sakristei-Tür vorbei, wieder rechts herum, dann links und erst dann ist man nach vielen Hindernissen in seiner Kirchenbank. Also eine Tour durch die Nebenstrecken kann ganz schön zur Tortur werden. Deshalb bin ich strikt gegen eine Maut für alle. Die Maut für LKW´s lässt sich ja noch tolerieren, aber da, wo es die Kleinen betrifft, hört der Spaß auf! Man muss ja auch mal an die Anwohner an den Nebenstraßen denken! Da haben sich der Pfarrer und seine Ministranten festlich angezogen, weil sie gemeinsam in den Gottesdienst möchten und kaum öffnen sie die Sakristei-Tür, müssen sie erleben, wie die Nebenstraßenbenutzer ihnen den Weg zum Altar vereiteln. Ja, man kommt gar nicht mehr aus der Tür heraus! Das schafft Enttäuschung und Frust. Frust rufen aber auch die ewigen Strafzettel für Falschparken hervor. Dabei parkt man doch meistens aus einer Not heraus falsch. Es fehlen einfach kostenlose und genügend Parkplätze. Gut, es sieht nicht schön aus, wenn die Kirchenbesucher falsch parken und nun alle im Altarraum sitzen, oder dem Kantor die Orgel zuparken. Das sehe ich ein. Doch in St. Antonius muss man gar nicht falsch parken. Es sind in den Kirchenbänken immer noch genügend Plätze frei. Außerdem sind Strafzettel richtig teuer. Seine paar Kröten sollte man doch nun wirklich nicht in Falschparken investieren! Damit sollte man lieber etwas besseres anstellen. Man kann sich vielleicht ab und zu mal leisten, die Maut zu bezahlen, damit die Anwohner aus der Sakristei die Chance haben, auch mal wieder pünktlich in den Gottesdienst gehen zu dürfen.
Besonders frech hingegen ist mein alter Freund Gottfried. Er parkt immer falsch und hat noch nie, nie, nie einen Strafzettel an der Frontscheibe gehabt. Warum nicht? Er lässt, wenn er das Auto abstellt, immer die Scheibenwischer laufen.
Mautfreie Ferien und tschüss bis September - falls den angeblich so gescheiten Webmastern wieder nichts einfallen sollte, mich dauerhaft los zu werden!