Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
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Kreuz
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Fußballwettskandal
 
anton-fussballwettenMeinen letzten Text vor dem großen Jahresrückblick wollte ich eigentlich dem schönen Thema Advent widmen. Ich wollte über Weihnachtspyramiden schreiben, die sich so schnell drehen, dass Hirten und Könige um ihr Leben rennen müssen und es Maria und Josef in der Mitte der Pyramide immer schlecht wird, wenn die Figuren an ihnen vorbeifliegen. Aber leider muss ich über einen aktuellen Anlass berichten. Es geht um Fußballwetten. Wetten, dass es der Pfarrer nicht schafft, mit einem Fußball den Kirchturm hochzuklettern, den Ball auf den Blitzableiter zu stecken und beim Abstieg zu singen: „Vom Himmel hoch, da komm ich her"? Nein, diese Art von Wetten meine ich nicht. Das ist ja harmloses „Wetten dass ...?", wo dann der Wettpate nach verlorener Wette aus 59 Fußbällen einem Strick und 2 Zaunslatten einen Rosenkranz basteln muss. Ich rede von manipulierten Wetten im Fußball. Wetten kann man nicht nur aufs Endergebnis, sondern auf so ziemlich jeden Misst während eines Spiels: auf Ecken, 11-Meter, Torschützen und so weiter. Nun wird von Betrügern viel Geld auf so absurde Spielkonstellationen gewettet, wo jedem normalen Fußballfan nur noch das Wort Nervenheilanstalt einfallen würde. Doch während des Spiels glaubt der normale Fußballfan, er müsse in die Psychiatrie. Plötzlich trifft der Superstürmer das leere Tor nicht mehr und die Flasche mit der Nummer 7, die seit zwei Jahren nur der eigenen Mannschaft im Wege stand, schießt das 4:0. Das nennt sich dann Manipulation und was der Stadionsprecher noch als Sensation betitelt, ist der Wettskandal. Verstanden? Wenn nicht, transkriptiere ich es gerne noch in die verständlichere Kirchenwelt. Also, ich gehe zu Gemeindemitglied Weise und wette, dass der Pfarrer nächsten Samstag in der eucharistischen Anbetung darauf verzichten wird, die Monstranz aus dem Tabernakel zu holen, dass der Kommunionhelfer die Kirche nicht findet und dass der Pfarrer zur Vorabendmesse ohne seine grüne Stola einziehen muss. Ich biete meinem Opfer 500 Euro Wetteinsatz. „Cool", wird Weise sagen: „der Pfarrer ist doch nicht verkalkt und denkt immer an seine Stola, der Kommunionhelfer besucht seit 20 Jahren die Kirche, wird sie also finden und das mit der Monstranz ..., aus welchem Grund sollte sie fehlen. Das ist schnell verdientes Geld.", denkt Weise und wird breitgrinsend die Wette annehmen, wobei seine Dollarzeichen in den Augen immer größer werden. Leider wird ihm sein dollarzeichengeschmücktes Gesicht am Samstag einschlafen, denn die Anbetung findet wirklich ohne Monstranz statt. Warum steht denn plötzlich das schwere Taufbecken vor dem Tabernakelschloss? Und wo ist denn der blöde Schrankschlüssel vom Sakristeischrank nur geblieben? Dort drin hängen doch alle Stolen! Ja, warum ist der Kommunionhelfer noch nicht da? Herr Weise begreift, dass er Frau Weises Haushaltskasse wohl nicht aufbessern kann. Ja schlimmer noch, Frau Weise muss nun billig beim Discounter einkaufen und die Haarfrisur muss ohne abdeckende Tönung mit blonden Strähnchen auskommen. Dafür wird sie ihm wutschnaubend seine Modelleisenbahn zerhacken (mit dem Schuhabsatz). Ach ja, der Kommunionhelfer steht verärgert vor der Außenstelle und presst seine Nase an das Kirchenfenster, ob er nicht irgendwo ein kleines Licht schimmern sieht. Auch seine christliche Vergebung für den, der ihn dorthin bestellt hat, hält sich sehr in Grenzen. O Gott, das war ja ich! Hilfe! Keiner mag mich mehr. Auch der Pfarrer meinte, ohne Stola hat er noch nie eine Messe gelesen und wenn er den erwischen sollte, der kann sich schon mal ... Ich denke, irgendwann muss ich mich in den Beichtstuhl pressen. Dabei wollte ich doch nur demonstrieren, wie verbrecherisch Wettmanipulationen sind. Hätte ich doch nur über meine Pyramiden geschrieben! Na wenigstens steht im Beichtstuhl eine Kerze! Advent...         antonsch.jpg