Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
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Kreuz
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Chris ist aufgestanden!
 
anton-chrisDieser Text handelt von Chris - also bitte nicht mit „Christ" verwechseln! Man kann ja als Kind schon froh sein, wenn die Eltern einen Jungen nicht Cameron, Matthew, Reuben oder Bradley nennen, nur um der Welt zu dokumentieren, dass im Englischunterricht etwas hängen geblieben ist. Also kommt Chris mit seinem Namen noch ganz gut weg. Mein Favorit an Sinnlos-Namen bleibt nach wie vor Claire, wenn die Mutter Frau Grube heißt. Aber heute reden wir über Chris: Chris ohne „t". Wie so viele pubertierende Jungen hat auch ihm die Fastenzeit ganz schön zu schaffen gemacht hat. Am Palmsonntag dachten die Eltern, dass er wenigstens in die Kirche kommt, um die Palmenzweige zu wedeln. Doch Chris hatte vorgesorgt und lieber seinen Disko-Rausch ausgeschlafen. Zur Strafe musste er am Montag den Staublappen wedeln: in seinem Zimmer. Das Unwollen, dies zu tun, bekämpfte der strenge Vater mit dem schönen Spruch: „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, tust du, was ich sage!". Toller Satz. Doch leider ging er diesmal nach hinten los. Geistesgegenwärtig fragte Chris, warum er dann immer „unseren Esstisch" abwischen muss, wenn dieser doch Eigentum des Vaters ist. Mit einem derben Wort überspielte der Alte seine Niederlage. Leider muss ich dieses Schimpfwort der Seriosität einer Kirchen-Webseite, anpassen. Es bedeutet soviel, wie „Nasensekret-Löffel". Auch der Gründonnerstag verlief für den armen Chris nicht ideal. Erst hatte der Religionslehrer ihm den Kopf gewaschen, dann wollte der Pfarrer in der Hl. Messe noch Chris Füße waschen. Der Religionslehrer wollte eigentlich nur ein Sakrament von seinem gelehrigen Schüler genannt bekommen. Doch dummerweise löste die Antwort: „Geburt" beim Lehrer eine psychische Krise aus, von der er sich nur schwer erholen konnte. Den Fußwaschungstermin sagte Chris beim Pfarrer ab, was ihm vom Vater wieder das Wort „Nasensekret-Löffel" einbrachte. Karfreitag ging es so, im ersten Teil des Karsamstages auch. Doch als dann jemand auf die Idee kam, Chris solle bitte in der Osternacht ministrieren, kippte die Stimmung: „Ich ministrieren?", fragte er fassungslos. „Ich soll wohl tatsächlich gemeinsam mit den Hühnern aus der 4. Klasse in diesen uncoolen Klamotten ...? Und mir dann den ganzen rosaroten, goldglitzernden Prinzessinnen-Pferde-Schleim anhören? Vergiss es!" - „Nein, das vergesse ich nicht!", schimpfte der Vater. „Doch, das wirst du vergessen, denn ich gehe mit Nicole in die Disco!", legte Chris nach. „Ist das etwa die mit den affigen bunten Haarsträhnen?", keifte die Mutter fassungslos aus der Küche. - „Na und? Deine Haare, haben auch blonde Spitzen!", rief Chris zurück und hörte nur noch, wie der Vater sein Lieblingsschimpfwort zum Besten gab: „Nasensekret-Löffel!" Intelligenterweise vermied der Sohn weitere Beschimpfungen, indem er nicht darüber philosophierte, warum Oma ein faltiges Gesicht aber immer noch jugendlich dunkle Haare besaß. Schließlich feierten die Eltern die heilige Osternacht alleine und waren ganz fasziniert von dieser feierlichen Nacht ... Chris war fasziniert von seiner Nicole.
Am Ostersonntag hörte man zunächst nichts von der Familie. Als die Eltern heimlich bunte Eier und Geschenke versteckten, schlief Sohnemann. Er schlief und schlief, während die Eltern warteten, warteten und warteten. Gegen 13 Uhr endlich wandelte Filius schlaftrunken aus dem Bett. „Chris ist aufgestanden!!", rief die Mutter erfreut. „Ja, er ist wahrhaft aufgestanden!", sagte der Vater. „Halleluja!"; riefen beide Eltern, während der Sohn nur mit dem Kopf schüttelte. "Komm, geh suchen, ob der Osterhase für dich etwas versteckt hat!", animierten beide Eltern. „Lustig! Bunte Eier für den kleinen Chris!", muffelte der Aufgestandene. Unter dem Sofakissen fand er schließlich ein kleines flaches Gerät mit Kopfhörern. „Ein mp3-Player!", rief er erstaunt und fiel seinen Eltern freudestrahlend um den Hals. Ach Ostern kann so schön sein, besonders nach den leidvollen Tagen der Karwoche! Mir kommen immer die Tränen, wenn ich an diese rührende Geschichte denke.    antonsch.jpg