Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
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Kreuz
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Suboptimal gelaufen
 
anton-supSuboptimal. Die alten Lateiner kennen die Worte (sub = unter, optimum = Beste), also: „unter dem Besten". Achtung, Warnung an alle Schüler, die zwei gesendete SMS schon für einen Aufsatz halten: es heißt „unter dem Besten" - Dativ, keinesfalls Akkusativ! Könnten Schüler von heute mit einer SMS auch den Faust interpretieren? Ich denke schon. Hauptsache nicht so viel schreiben müssen! Also die SMS-Interpretation: „Faust 6 mit Gretchen. 6 ok., Kind *, Gret. wird gaga, Kind +, teuflisch, o Gott, o Gott!" (88 Zeichen). Die restlichen 32 Zeichen würden noch für eine Faust-2-Interpretation reichen: „F. unterwegs, alles heiße Luft." Der zweite Teil ist zwar sms-untypisch, weil es fast ein Satz geworden, aber bei solch einem epochalen Werk der Weltliteratur, kann man das schon mal machen.
Epochal wird auch die Eröffnung des Großflughafens Berlin-Brandenburg im Jahre 2033 werden. Es wird werbewirksam eine Boeing 747 landen (wenn man in 20 Jahren mit diesem Modell noch fliegt), der dann 80jährige Bürgermeister Wowereit wird mit vorsichtigem Schritt aussteigen und in Anlehnung seines Outing-Satzes aus dem Jahre 2001 sagen: „Ich brauche einen Stuhl und das ist gut so." Böse Menschen würden jetzt fragen, ob die Boeing 747 dann vor einem fertigen Flughafengebäude oder nur in der brandenburgischen Landschaft steht. Aber natürlich wird sie vor einem funktionierenden Flughafengebäude stehen! Es wird Festreden geben und die Blamagen aus dem Jahre 2012 werden nichts weiter als Anlaufschwierigkeiten gewesen sein, dessen Problemen, nein: dessen Herausforderungen (Probleme sind immer Herausforderungen!) also, dem man sich mutig und kompetent gestellt hat. Außerdem soll die Kirche sich wirklich in Demut üben! Immerhin laden die Priester jedes Jahr zu Himmelfahrt ein, drucken Plakate aus mit der Info, wann es an besagtem Donnerstag losgehen soll und dann steht nie, wirklich nie ein Flugzeug vor der Kirchentür. Das ist fast so, als würde eine Fluggesellschaft wochenlag damit werben: „Am Donnerstag, dem … fliegen wir nach New York" … und dann stehen 120 Leute in der Landschaft, aber kein Flugzeug ist da! Also Vorsicht, nicht lästern. Woher ich den Optimismus nehme, dass der Flughafen fertig wird, obwohl bisher alles „suboptimal" gelaufen ist? Weil ich den Schülern immer noch zutraue, dass die den Faust, sogar beide Fäuste in ganzen Sätzen interpretieren können und immer noch Leute zum Himmelfahrtstermin vor der Kirche stehen, obwohl noch nie ein Flugzeug auf sie gewartet hat. Das ist eben positives Denken! Außerdem wird der Berliner Flughafen mit Steuergeldern finanziert … und das ist gut so. Denn die fließen in nahezu unbegrenzter Höhe: nach Griechenland, in die Baustelle Elbphilharmonie, an Politessen, damit sie (natürlich wegen der Verkehrssicherheit!) den ruhenden Verkehr überwachen können (weil ruhender Verkehr - sprich: das stehende Auto auf dem Parkplatz - so gefährlich ist!) … Warum nicht mal etwas für einen Flughafen spendieren? Es ist doch ein Prestigeprojekt, also etwas, womit sich Politiker, Architekturbüros und, und, und … einen Namen machen können. Und weil Prestige ruhig etwas kosten darf, wird leider kein Steuergeld mehr für das neue Klobecken im Kindergarten da sein. Warum auch? Das kann ein Klempner in 20 Minuten anschließen und der Ort würde sich nun wirklich nicht für Festreden des Bürgermeisters eignen! Also ich habe keine Probleme mit dem Flughafen, koste er, was es wolle. Außerdem wird unsere Kirchensteuer dort nicht verbaut! Vielleicht ist die Kirche sogar schlau, dass sie sich keine eigene Airline für Himmelfahrt aufbaut. Die fiktive „Air Catholic" (Werbeslogan: „Die Airline mit Gebet. Wir fliegen, Sie beten!") hätte vielleicht an den anderen 364 Tagen im Jahr Auslastungsprobleme. Der Gottesdienstbesucher will ja nicht jeden Tag in den Himmel. Es gibt auch sorgsam ausgeführte Projekte. Das Chemnitzer Conti-Loch soll bebaut werden. Und weil sich dort in den 17 Jahren des Brachliegens wertvolle Biotope gebildet haben sollen jetzt die Pflanzen und Tiere liebevoll umgesetzt werden, bevor grausame Bagger diese Naturschätze ... Denn „Du sollst nicht töten!" (5. Gebot) . Also wird man in den nächsten Jahren sicher Leute sehen, die mit einem Käfer in der Hand durch die Stadt laufen und dieses Tierchen in sein neues Zuhause tragen. Dafür bezahle ich wirklich gerne Steuergelder, denn das ist nicht „suboptimal" sondern zeugt von tiefem Christentum sowie einer großherzigen Tier- und Pflanzenliebe. Dafür sollte man Kirchensteuermittel zur Verfügung stellen: für diesen Akt der Barmherzigkeit! Oder man geht ehrenamtlich zum Biotop, pflückt sich einen Grashalm und bringt ihn in seine neue Heimat, wo er wieder anwachsen kann. Also ich gehe voller Hoffnung in das Jahr 2013. Hauptsache, der blöde Webmaster gibt mir meinen Pfeifentabak, bevor der neue Flughafen fertig ist!           antonsch.jpg