Dabei bin ich heute schon ganz früh aufgestanden. Ich wollte in Ruhe frühstücken und mir mal so richtig Zeit nehmen. Ja, sogar meine Kirchenzeitung lag auf dem Tisch und ein schönes Ei habe ich mir auch gekocht. Doch dann habe ich auf mein Handy gesehen, das blinkend neben mir lag und mich animierte: "Los, nimm mich. Verpass nichts!" Ich Esel habe es genommen und ... Na ja den Rest kennt ihr ja. Ich schwitze immer noch. Ach, hatten es meine Vorfahren gut. Die mussten nicht 50 digitale Anfragen beantworten. Und E-Mails gab es nur ein Mal am Tag. Das nannte sich noch Brief und steckte im Briefkasten.
Ob die Infos auf dem Handy so wichtig gewesen sind, fragt ihr? Na eigentlich nicht. Ich hätte auch ohne leben können. Vielleicht werde ich die nächsten Wochen das Handy einfach mal aus lassen. Ja, ich weiß, das ist Verzicht. Ich werde unmodern und passe dann wohl nicht mehr so richtig in die Zeit der ständigen Erreichbarkeit. Doch ich habe neben dem Verzicht auf das Handy auch einen Gewinn. Ich kann in Ruhe frühstücken und ganz gemütlich in die Kirche gehen. Ja, ich kenne Leute, die verzichten bewusst, um dann mehr Zeit für die Beziehung mit Gott zu haben. O, so weit bin ich noch nicht, bin eben ein Esel. Aber wenigstens komme ich entspannt in die Kirche.
Gut, aber jetzt wollt ihr bestimmt auch noch wissen, wer ich eigentlich bin und was ich hier in St. Antonius suche? Ach, wisst ihr, ich habe jetzt genug geredet für heute. Das erzähle ich euch einfach das nächste Mal, wenn ich wieder da bin. Da komme ich dann hoffentlich mit mehr Zeit und Ruhe, weil ich ja verzichten möchte, um Zeit zu gewinnen.