Don Checko, der kleine Esel
Durch die Fastenzeit begleitet uns in St. Antonius Don Checko. Don Checko ist ein kleiner Esel, der einige Erkenntnisse weitergibt, warum Verzicht auch Gewinn sein kann. Dieser „Fastenzeit-2015“-Bereich wird sich nach und nach mit Don Checkos Impulsen füllen. Warum begleitet uns ein Esel durch die Fastenzeit? Ein Esel trug am Palmsonntag Jesus Christus nach Jerusalem, wo er umjubelt und triumphal als König empfangen wurde. (Später sollte Jesus in dieser Stadt seine bittersten Stunden erleiden und sterben.) Ein Esel hat Jesus begleitet, ja getragen. So soll er jetzt uns begleiten und durch die Fastenzeit tragen.
Palmsonntag
Don Checko:
I-Ah. Oh, ich freue mich so, heute wieder hier zu sein. Heute ist nämlich ein ganz besonderer Gedenktag in unserer Familie. Erinnert Ihr Euch noch, dass es einer meiner Vorfahren war, der Jesus damals nach Jerusalem getragen hat.
Was haben die Menschen da gejubelt. Sie waren froh und begeistert und haben „Hosanna, Hosanna! Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn“ gerufen.
Damit Ihr einen guten Eindruck bekommt, wie es damals war, habe ich Euch ein paar Leute mitgebracht, die damals mit dabei waren.
Das hier ist Miriam.
Hallo, Miriam. Erzähl doch mal, wie Du den tollen Einzug von Jesus in die Stadt erlebt hast?
Miriam:
Das war einfach klasse! Endlich war so richtig was los. Jesus, der kann die Menschen noch begeistern! Der ist total in Ordnung. Er hat uns Kinder nicht einfach weggeschickt, wie die anderen Erwachsenen es oft getan haben. Er nimmt sich für uns Zeit.
Don Checko:
Danke Dir. Von dem hier, habt Ihr sicher alle schon mal gehört. Er ist ein Jünger Jesu. Hallo Petrus! Was hast Du Dir denn gedacht, als die vielen Menschen Eurem Meister so zugejubelt haben?
Petrus:
Irgendwie war das schon toll, dass so viele begeistert waren. Jesus ist ja unser Freund! Aber so ganz geheuer ist mir das Ganze nicht. Heute jubeln sie, und morgen? Du weißt ja selber, wie schnell man seine Meinung ändert. Und – Jesus hat nicht nur Freunde. Wenn ich da an die Schriftgelehrten und Pharisäer denke. Ich glaube, die hassen ihn richtig.
Don Checko:
Danke, Petrus, dass Du so offen zu uns warst. Bartimäus ist übrigens auch hier bei mir. Er war lange Zeit blind, bis Jesus ihn geheilt hat. Hallo Bartimäus, wie geht es Dir?
Bartimäus:
Was für eine Frage! Gut natürlich, seit Jesus mir geholfen hat und mich wieder sehend gemacht hat. Seitdem folge ich ihm nach. Gut, dass es ihn gibt. Er ist wirklich ein König des Friedens.
Don Checko:
Auch Dir vielen Dank dafür, dass Du mitgekommen bist. Als letzten habe ich Euch noch einen Schriftgelehrten mitgebracht. Mal schauen, was er uns zu sagen hat. Hallo, Sie kennen doch Jesus von Nazareth?
Schriftgelehrter:
Natürlich. Was denkst Du Esel denn? Beliebt war er ja, dieser Jesus! Wenn ich an all die Menschen denke, die ihm gefolgt sind und ganz begeistert sind. Aber auch gefährlich ist er. Er wiegelt das Volk auf, stellt alles auf den Kopf. Mit den schlechtesten Leuten gibt er sich ab, mit Sündern, Aussätzigen, Kranken… Er hält sich nicht an die Gebote. So kann es auf keinen Fall weitergehen.
Don Checko:
Tja, Ihr seht, nicht alle haben Jesus zugejubelt. Aber dennoch erzählt man sich in meiner Familie, dass der Jubel großartig war, wie für einen richtigen König. Und heute ist also dieser Tag, an dem die Kirche an den Einzug Jesu in Jerusalem denkt. Ich habe mir sagen lassen, dass auch Ihr gleich eine Prozession mit lautem Jubel macht und dabei in Eure Kirche einzieht. Da bin ich ja mal sehr gespannt, wie laut Ihr jubelt. Das Don Bosco Haus liegt ja in der Nähe vom Fußballstadion und da wird manchmal ganz schön laut gejubelt.
Aber Ihr könnt das bestimmt noch viel besser. Damit es auch richtig gut klappt, hat der Liturgiekreis von St. Antonius vorgesorgt. Also, mal schauen, was die mir aufgeschrieben haben: Für die Kinder gibt es Klanginstrumente, dann singen wir alle miteinander „Hosanna, Hosanna! und die ganz Mutigen können noch ihre Palmbuschen schwenken.
Nach der Prozession:
Don Checko:
So, jetzt sind wir in Jerusalem! Fröhlich, mit Pauken und Trompeten haben die Menschen Jesus, dem König gehuldigt. Ja, es war ein Freuden-Fest: ein König kam in die Stadt. Alle waren auf den Beinen, haben an den sandigen Wegen Spalier gestanden und mit den Palmzweigen gewedelt. Wisst ihr noch, als letztes Jahr die Boeing mit den Fußball-Weltmeistern in Berlin-Tegel gelandet ist? Habt Ihr es noch im Ohr, wie die Leute dicht gedrängt fröhlich, ausgelassen an den Straßen gejubelt haben? So ungefähr stelle ich mir das in Jerusalem vor. Los Kinder, wedelt nochmal mit Euren Palmzweigen. Und wenn die Älteren mitwinken, ist es noch besser. Freut Euch! Jesus ist in Jerusalem eingezogen! Nein, er kam nicht mit einem Jumbo-Jet, wie die Fußballer, sondern auf einem meiner Vorfahren.
Doch leider sollte Jerusalem kein guter Ort für Jesus werden. Dieselben Leute, die ihm zugejubelt, sollten ihn einige Tage später verraten oder zumindest geschwiegen haben. Wir werden jetzt die Passion Jesu hören und können es kaum glauben, wie tief er fallen musste. Die nächsten Tage werden traurig, leidvoll und (liturgisch) schmerzhaft. Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit der Freude und eine Zeit des Schmerzes, der Trauer. Heute ist einer dieser Tage, wo Freude und Leid so eng beieinander liegen – wenigstens in der Liturgie. Wie sollen wir mit solchen Tagen umgehen? Müssen wir, die Palmzweige mit den Blättern nach unten haltend, bedrückt und traurig nach Hause gehen, weil uns das Lachen im Halse stecken geblieben ist? Vielleicht kann derjenige das Leid besser ertragen, der auch Freude kennt (oder gekannt hat), weil dieser Mensch weiß, es gibt nicht nur Dunkles? Alles hat seine Zeit. Zeitlos jedoch ist die Hoffnung. Sie besteht immer. Zeitlos ist der Glaube; der Glaube daran, dass jede Dunkelheit wieder vom Licht geschluckt werden kann.
Und was wird aus mir, dem Esel, der jetzt die gesamte Fastenzeit am Ambo gestanden und Euch von Verzicht und Gewinn berichtet hat? Ich werde ins Don-Bosco-Haus zurückgehen und an meine Vorfahren denken. Der Esel, der Jesus damals tragen durfte, wurde danach dem Bauern zurückgegeben. Dieser Vorfahre war nur eine ganz kurze Episode im Leben von Jesus. Doch er hat jubelnde Menschen gesehen. Und vor allem, er hat einen König getragen: Jesus, den König der Welt.